2. Erfahrungsbericht: Paralleles Zip-Drive an IOBlix (von G. Hinrichsen) �Erfahrungsbericht/Test: Externes-Paralleles-Zip-Laufwerk an d. IOBlix(ZII) --------------------------------------------------------------------------- Bild: Auch wenn man sagt, das der Datengau beim Amiga noch in weiter Ferne liegt, wird irgendwann wohl jeder User mal feststellen das auf den Disketten ein- fach zuwenig drauf passst. Die erste Notloesung sind dann Splittprogramme, aber spaetestens wenn auf den Disketten die ersten Lese- und Schreibfehler auftauchen steigt die Verzweiflung ins Bodenlose. So war es auch bei mir, denn so manches Programm das ich mir z.B. aus dem Aminet gedownloadet hatte, ueberstieg die magische 1.44MB-Grenze der PC-Laufwerke an der FachHochschule... Ich suchte also einen zuver- laessigen, flexiblen (das heisst bei mir einen externen Ersatz da nicht jeder Rechner heutzutage mit einem Zip-Laufwerk ausgestattet ist), und natuerlich billigen Ersatz für Disketten. Ich habe mich dann fuer das parallele Zip-Laufwerk entschieden. Dabei gibt es natuerlich Gruende dafuer und dagegen: *---------------------------------+--------------------------------------* | Pluspunkte | Minuspunkte | +---------------------------------+--------------------------------------+ | - relativ hohe Verbreitung | - hoher Medien-Preis (ca 16,- DM) | | (z.B. Mac) | | | | - nicht sehr Systemfreundlich da | | - relativ billig (ca 170,-DM) | Par.-Port Benutzung | | | | | - Extern | - verbraucht ein Par.-Port | | | | | - Durch Par.-Port an fast | - nicht sehr schnell | | jedes Rechner-System | | | anschliessbar | - muss gemountet werden | | | | | - Treiber fuer den Amiga | | | (im Lieferumfang der IOBlix) | | | | | *---------------------------------+--------------------------------------* Nun, der hohe Medien-Preis hat micht schon geaergert, aber da ich ja nur ein Diskettenersatz und eine Backup-Moeglichkeit gesucht habe kommt man als normaler Amiga-User mit wenigen Medien aus. So habe ich z.B. mein ganzes System (LZX-gepackt) auf ein Medium als Backup bekommen. Und welcher Amiga-User muss oefter Daten mit mehr als 95MB mit jemand anderem tauschen? Auch ist der Preis von 95MB an Disketten hoeher, ganz zu schweigen vom staendigen wechseln, Lese-, Schreibfehler und ein extrem langsames Disket- tenlaufwerk! Das Thema Systemfreundlichkeit ist eigentlich auch kein grosses Problem, zwar wird die CPU recht stark ausgelastet (ca 80%), allerdings ist das Zip- Laufwerk auch nie als Festplattenersatz gedacht worden. In der Praxis kann man ohne Probleme im InterNet surfen und gleichzeitig Daten auf das Zip-Laufwerk schreiben. Wer nun wirklich auf Systemfreundlichkeit achten will der sollte die SCSI-Variante nehmen, die auch wesentlich schneller ist. Viel schwerer wiegt schon das ein Paralleler-Port belegt wird. Doch gluecklicher Weise ist der Port am Zip-Laufwerk durchgefuehrt. Dieses kann man ab der Treiber-Version 37.9a auch nutzen. Allerdings geht die gleich- zeitige Benutzung von Zip-Laufwerk und Drucker auf Lasten der Geschwindig- keit. Es wird uebrigens ein kleines Handbuch mitgeliefert das sich nur mit den Problemen des durchgefuehrtem Port und den Druckern beschaeftigt. Es scheint hier doch einige Probleme mit anderen Druckern zu geben. Bei mir funktioniert es jedoch reibungslos. Ein grosser Nachteil ist das das Zip-Laufwerk gemountet werden muss. In der Praxis kopiert man einfach nur den Mounteintrag nach Devs:DOSDrivers/. Allerdings ist es schade das man keine startfaehigen Zip-Disketten zusammenstellen kann, dies bleibt wohl nur den SCSI und den EIDE-Geraeten vorbehalten. Bzw. ist nur ueber den Umweg einer Start-Diskette machbar. Wie zu erwarten ist die Geschwindigkeit nicht sonderlich hoch. Um die Ge- schwindigkeit zutesten habe ich ein 90MB grosses File von meiner Festplatte (SCSI-DMA) zum Zip-Laufwerk kopiert. "c:copy Work:90mb zip:". Dabei habe ich verschiedene FileSysteme benutzt: *----------------------+-----------------+---------------* | FileSystem | Zeit in Minuten | kByte/Sekunde | +----------------------+-----------------+---------------+ | FFS-Schreiben | 8:07 | 189,2 | | FFS-Lesen | 7:17 | 210.9 | +----------------------+-----------------+---------------+ | SFS-Schreiben | 6:41 | 229.8 | | SFS-Lesen | 5:59 | 256.7 | +----------------------+-----------------+---------------+ | CrossDos-Schreiben | 6:37 | 232.1 | | CrossDos-Lesen | 5:59 | 256.7 | +----------------------+-----------------+---------------+ | XFS-Schreiben | 72:47 | 21.1 | | XFS-Lesen | 64:09 | 23.9 | +----------------------+-----------------+---------------+ | MSD-Lesen | 16:53 | 90.9 | +----------------------+-----------------+---------------+ | PC-Lesen | 11:02 | 139.2 | *----------------------+-----------------+---------------* Versionen: FFS (FastFileSystem)..: 40.1 (WB 3.1) (kein DC, International) SFS (SmartFileSystem).: 1.58 (Beta) CrossDos..............: 40.19 (WB 3.1) XFS (XFileSystem).....: 2.17 (Benutztes Datei-System: FAT16) MSD (MSD95)...........: 1.1 (Schreiben wird nicht unterstuetzt) PC (Vergleich PC)....: Windows 98 PII 450 MHz Intel GX-Chipsatz (Schreiben nicht getestet) ioblixzip.device......: 37.9 c:copy................: 40.1 (WB 3.1) Rechner: Amiga 1200, Classic Micronik-Tower, Blizzard1260+SCSI, 48MB Fast- Ram, 1GB HD, 12x CD-Rom, CV64-3D, IOBlix ZII, Paralleles Zip-Lauf- werk, Nec P20, Kick/WB 3.1 Wenn man sich die Tabelle ansieht stellt man doch erhebliche Unterschiede fest. Es hatt sich mal wieder herrausgestellet das das FastFileSystem seinem Namen nicht gerecht wird. Einzig und allein das SmartFileSystem und CrossDos haben sich ein Lob ver- dient. Wobei CorssDos nur noch beschraenkt einsetzbar ist, da es in der Workbench-Version keine langen Dateinamen kennt. Das XFileSystem kommt zwar mit unzaehligen FileSystemen zurecht, aber ist Geschwindigkeitstechnisch ein Flop. MSD95 kommt zwar mit FAT16/FAT32 zurecht unterstuetzt aber nicht Schreiben, dafuer ist seine Geschwindigkeit gegenueber XFS merklich hoeher. Aber leider auch nicht wirklich zufriedenstellend. Mit etwas Schadenfreude habe ich das Ergebnis des Vergleich-PC verglichen. Die Werte haben etwas geschwankt, interessant ist das der Par-Port im EPP- Mode betrieben werden musste da im ECP-Mode etwa nur 38kb/s zustande gekommen sind. Unter Windows liess sich waerend des Testes auch nicht mehr arbeiten, zum Beispiel der Mauszeiger ruckelte, das StartMenue erschien erst in 1 bis 2 Sekunden. Es darf nicht verschwiegen werden das auch beim Amiga das System stark belastet wird, allerdings kann man den Process "ioblixzip/00" von der Pri. 5 auf z.B. -1 setzen und dadurch ein "unbelastetes" Arbeiten erreichen, mit den ganzen Nachteilen auf die Uebertragungs-Geschwindigkeit des Zip-Laufwerkes natuerlich. Unter SuSe Linux 6.0 (PC) haben wir stark unterschiedliche Geschwindikeiten gemessen von ca 110kb/s bis 170kb/s. Auf dem Amiga blieben die Geschwindigkeiten auch bei mehrmaligen Tests immer konstant. Doch wie schnell ist das Zip-Laufwerk wirklich? Laut Herstellerangaben maximal 25MB/Minute, das entspricht ca 426kb/s. Was wohl eher der theoretische Obergrenze entsprechen duerfte. (siehe auch http://www.iomega.com/de/product/zip/zipspec.html) Das Zip-Laufwerk hatt aber noch ein paar besondere Eigenschaften, die es von einer normalen Diskette unterscheiden: Schreibschutz, Lese-/ Schreibschutz, den jeweiligen Schutz ganz oder temporaer aufheben, Low- Level-Formatierung. Der Schreibschutz wird per Software angebracht, zum entschuetzen kann man ein Passwort fordern, genauso ist es mit dem Lese-/Schreibschutz. Es gibt zwei Arten wie man eine Diskette entschuetzen kann, entweder ganz oder nur temporaer, das heisst das er nur solange aufgehoben ist, wie die Diskette nicht aus dem Laufwerk entfernt wurde oder es nicht ausgeschaltet wurde. Sollte man sein Passwort vergessen haben hilft nur noch LowLevel-Format, damit werden aber auch alle Daten zer- stoert. Um diese Eigenschaften auch zu nutzen gibt es auf dem PC & Mac die Zip-Tools, auf dem Amiga findet man im Aminet ebenfalls solche Programme. Ich habe mich fuer die ZJTools von Oliver Hitz entschieden (disk/misc/zjtools12.lha). Einmal weil es Freeware ist zum zweiten weil es zwei Versionen davon gibt, eine mit einer komfortablen Oberflaeche (MUI) und eine Shell-Version. Screenshot: Screenshot: Doch leider laufen sie nicht ganz perfekt, wobei ich vermute das es eher am ioblixzip.device liegt, denn andere ZipTools haben die gleichen Probleme. Denn wenn keine Diskette eingelegt ist geben sie an das eine ungeschuetzte Diskette im Laufwerk ist. Wenn man nun eine Diskette einlegt wird der neue Status aber richtig erkannt. Dieses waere kein Grund zur Aufregung wenn das dritte Programm im Bundle richtig funktionieren wuerde naemlich ZJWatch. Dieses Commodity hatt die Aufgabe, immer wenn eine Diskette eingelegt wurde, und sie Lese-/Schreibgeschuetzt ist, nach dem Paswort zufragen und die Diskette dann temoraer zu entschuetzen. Leider funk- tioniert es nur beim Programmstart und nicht beim Diskettenwechsel. Um die Diskette nun zu entschuetzen muss man es mit ZJTools von Hand selber machen. ZJTools selbst arbeitet einwandfrei. Fazit: Bis auf kleinere Treiberbugs macht das Zip-Laufwerk auch an der IOBlix eine gute Figur. Die geringe Geschwindigkeit mit einer hohen Prozessorbelastung kann man verschmerzen wenn man nur geringe Datenmengen transportieren oder Backupen will. Dazu traegt auch der hohe Preis der Zip-Diskette bei. Ein Externes Geraet ist sinnvoll wenn man Daten zu verschiedenen Rechnern transportieren will, die nicht alle mit einem Zip-Laufwerk ausgestattet sind. Die Alternativen mit SCSI- oder USB-Bus setzen einen jeweiligen Kontroller vorraus, allerdings ist ein USB-Kontroller fuer den Amiga gerade mal angekuendigt. Wer schon ueber eine IOBlix verfuegt kann als kosten- guenstige Version ruhig das parallele Laufwerk nehmen. InterNet-Adressen: ------------------ Zip-Laufwerk : http://www.iomega.com/de/product/zip/ RBM (IOBlix) : http://www.rbm.de SmartFileSystem : http://www.xs4all.nl/~hjohn/SFS Danksagungen: (alphabetisch) ---------------------------- Amiga : Fuer unseren Lieblingscomputer... IOmega : Fuer das Zip-Laufwerk Marcel Mommsen : Fuer den Test am PC und die Aufnahme des Zip-Bildes RBM : Fuer die IOBlix Gunter Hinrichsen <frontier.user@gmx.net>� |